Lithium gilt als eine effektive Substanz zur Vorbeugung von Rückfällen bei bipolaren affektiven Störungen. Allerdings erfordert dies einen Plasmaspiegel von 0,4 bis 1,0 mmol/l. Lithium ist auch im menschlichen Organismus und im Blutplasma vorhanden, obwohl die Essenzialität von Lithium nach wie vor nicht eindeutig nachgewiesen ist.
Obwohl keine klar definierten Mangelerscheinungen für Lithium beim Menschen existieren, gibt es einige Studien, die einen Zusammenhang zwischen niedriger Lithiumaufnahme und psychischen Auffälligkeiten beim Menschen nahelegen. Frühere Untersuchungen von Dawson und seinem Team deuteten erstmals auf einen möglichen Zusammenhang zwischen geringer Lithiumaufnahme und Verhaltensstörungen sowie erhöhter Aggressivität bei Menschen hin.1 Dabei wurde festgestellt, dass es eine signifikante Korrelation zwischen der Anzahl von Gewaltverbrechen oder psychiatrischen Klinikeinweisungen und dem Lithiumgehalt des Trinkwassers gab. Darüber hinaus korrelierten die Lithiumkonzentrationen im Urin negativ mit dem Auftreten von Schizophrenie. Eine ähnliche Studie in den USA zeigte, dass niedrige Lithiumgehalte im Trinkwasser sowohl mit einer erhöhten Rate von Verbrechen als auch mit Suiziden korrelierten. Bemerkenswert ist auch eine placebokontrollierte Studie mit ehemaligen Drogenabhängigen, bei denen täglich 400 μg Lithium über einen Zeitraum von vier Wochen supplementiert wurde. Diese Menge entspricht etwa der natürlichen diätetischen Aufnahme. In der Lithiumgruppe wurden deutliche Verbesserungen der Stimmungslage festgestellt, während die Teilnehmer, die ein Placebo einnahmen, keine signifikanten Veränderungen aufwiesen2.
Der stimmungsverbessernde Effekt von Lithium könnte mit einer erhöhten Aktivität der Monoaminooxidase in Verbindung stehen, die bei Lithiummangel reduziert ist. Es wurde auch festgestellt, dass Lithium den Transport von Folsäure und Vitamin B12 in die Zellen verbessern kann. Dies könnte den beobachteten Effekt von Lithium erklären, da Vitamin B12 und Folsäure nachweislich einen erheblichen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden haben können. Daher könnte die Supplementierung von Lithium zusammen mit B12 und Folsäure möglicherweise effektiver sein als eine Einzeltherapie mit Lithium, B12 oder Folsäure.